Geschichtliches zum Wald

Historisches zum Waldbesitz

Der Bezirk Diessenhofen ist ein uraltes Siedlungsgebiet. Die ersten Siedler kamen vom Rhein her ins Schlatter Wiesental und über Diessenhofen nach Schlattingen und Basadingen. Das ganze Gebiet war damals bedeckt von einem mehr oder weniger geschlossenen Urwald, der nur von einigen nacheiszeitlichen Seen und Sümpfen unterbrochen war.

Mit der Bevölkerungsvermehrung wurde der Wald im frühen Mittelalter von den alemannischen Siedlungen aus gerodet. Das unverteilte Land, wozu auch der Wald gehörte, wurde als Allmend von der Dorf- oder Markgenossenschaft gemeinsam genutzt. Die ursprüngliche Allmend von Diessenhofen lag im Buechberg und im Ratihard. Die dortigen Nutzungsrechte waren aber im Mittelalter recht unklar.

1258 kaufte die Stadt den Wald am Buechberg. Im Schaaren besass Diessenhofen die Bürgeräcker und den Galgenacker, die in einem Plan von 1575 als Kulturland eingezeichnet sind. Im ausgehenden Mittelalter verarmte der niedere Adel und bürgerte sich teilweise in der Stadt ein. Seine Güter kamen oft auf dem Umweg über nicht eingelöste Pfandschulden an die Stadt, so 1473 der Gailingerberg, 1520 der Wald im Mohrgries, seit 1366 stückweise fast der ganze Bürgerwald am Rodenberg. 1872 trennten sich die Orts- und Bürgergemeinden und der alte markgenossenschaftliche Wald wurde zum Bürgergemeindewald. Der Etzwilerberg wurde seit 1900 von Privaten parzellenweise gekauft.

Historisches zur Entwicklung des Waldes

Bis ins letzte Jahrhundert hinein war der Mittelwaldbetrieb in unserem Gebiet allgemein üblich. Diese Bewirtschaftungsform geht möglicherweise bis auf die Römerzelt zurück. Die Waldweide und die Eichelmast waren ausserordentlich wichtig. Die ganze Gegend war arm an Hochwald, wobei diese Hochwälder meistens Fichtenwälder, seltener Föhren- oder Buchenwälder waren.

Der Mittelwaldbetrieb hat die ursprünglich sehr buchen reichen Wälder stark verändert. Die Eiche wurde vom Menschen damals stark gefördert. Die Fichte verjüngte sich unter der Eiche leicht und bekam durch die periodischen MitteIwaIdschläge immer wieder Licht, bis sie die Hauschicht überwachsen konnte. Auf dem Buchberg und dem Rodenberg wurde das Oberholz hauptsächlich von Eichen und Buchen, in den alten markgenossenschaftlichen Wäldern hauptsächlich von Eichen und Fichten gestellt. Die Hagebuche konnte sich wegen ihres guten Stockausschlagvermögens in der Unterschicht stark ausbreiten. Der Mittelwald lieferte Nutzholz von den Oberständern, Brennholz in günstiger Form von der Hauschicht und die Eichelmast.

Als das Nutzholz jedoch knapp wurde, wurde der Hochwald vorteilhaft. Diessenhofen begann um 1860 die Mittelwälder umzuwandeln. Die Umwandlungen erfolgten teils durch Kahlschlag und Neuanpflanzung. Gepflanzt wurden aus wirtschaftlichen Überlegungen hauptsächlich Fichten, Föhren und Lärchen. In den Wirtschaftsplänen 1954 – 59 konnte diese Umwandlung bereits als mehr oder weniger abgeschlossen bezeichnet werden. Die mühsamen Durchforstungen zur Entfernung der schlechten, zuwachsarmen, ehemaligen Hauschicht hielten allerdings noch sehr viel länger an.