Generalstand
Am Wanderweg von Schlattingen nach Etzwilen liegt der Generalstand. Dies ist der Lokalname für die östliche Kuppe des Rodenbergs. Auch direkt vom Rhein von der Schupfi aus führt ein Wanderpfad zu diesem wunderschönen Aussichtspunkt mit Grillstelle.
Zum geschichtlichen Hintergrund:
In der ersten Hälfte des Jahres 1799 war es den Österreichern gelungen, die Franzosen aus Süddeutschland und dem Kanton Schaffhausen zu vertreiben. Napoleon nutzte die Waffenruhe im Winter 1799/1800 um eine neue, grosse Rheinarmee zu schaffen, die längs des linken Rheinufers von Strassburg bis Konstanz aufgestellt wurde. Der Auftrag war, in Schwaben einzudringen und Österreich zum Frieden zu zwingen. Die ganze Rheinarmee zählte 150’000 Mann. Davon unterstanden 35’000 Mann der Armee General Lecourbe die dem Rhein entlang, im Aargau, Zürich, Schaffhausen und Thurgau wichtige Schlüsselstellungen besetzten. Ende April 1800 überschritt die französische Armee von Strassburg bis zur Aaremündung den Rhein und drang bis zum Schwarzwald vor. Lecourbe beschloss die Rheinüberquerung bei Paradies (Schlatt/TG) zu versuchen, weil dort das Ufer für den Brückenbau am günstigsten war.
Sicher wurde dabei auch in die Beurteilung der Lage der vor einem Jahr (22./23. Mai 1799 im Schaarenwald) erfolgreiche Rheinübergang vom österreichischen Erzherzog Karl miteinbezogen. Lecourbe gab jedoch diesen Plan wieder auf, weil die Österreicher das gegenüberliegende Büsingen stark befestigt hatten. Paradies sollte nur ein Rheinübergang zweiten Ranges werden, den Hauptübergang bestimmte er bei Rheinklingen.
Hemishofen entging zwar der Zerstörung, wurde aber von den Franzosen geplündert. Der Chronist Johannes Büel (1761-1830) berichtete dazu: „Sie raubten auch Kleider, Hausrat, Bettzeug, kurz alles, was nur einigen Wert zu haben schien; trugen es dann zur Schiffsbrücke hinab und verkauften es zu einem Spottpreis an benachbarte Thurgauer, welche die Ehrlosigkeit hatten, das sorgsam ersparte Eigentum zu kaufen.“
Wen wundert’s, dass die Hemishofer den benachbarten Thurgauern danach lange Zeit nicht besonders wohlgesinnt waren?
Gehalten hat sich bis heute die Mär vom Schatz auf dem Rheingrund: Beim Übersetzen soll die Kriegskasse der Franzosen vom Karren gefallen und abgesoffen sein – gehoben hat sie bis heute noch niemand. Wer also nach General Lecourbe’s Kriegskasse tauchen will: Eine Starkstromleitung spannt sich heute dort über den Rhein, wo ihn einst die Franzosen auf ihrer Schiffsbrücke überquerten.